Börde Berufskolleg restauriert mittlerweile 44 Jahre alte Gondel vom Baby Flug.

Wer kennt ihn nicht? Ewald Stippichs´s Babyflug auf dem Marktplatz.Generationen von Soester Kindern haben in ihm den „Kirmesflugschein“ gemacht.

Entweder geschützt in einer der sechs Weltraumkapseln oder, schon etwas mutiger, in einem der sechs Flugzeuge. Wer den Dreh raus hatte und am Hebel zog, der hob begeistert in den Soester Kirmeshimmel ab.

Kinder von damals ließen wiederum ihre Kinder ebenfalls bei Stippich´s ihre Runden drehen. Mittlerweile reift die nächste Generation heran und hält dem Babyflug die Treue.

Übrigens: Im Premierenjahr 1968 empfing das Karussell durch Herrn Probst Johannes Claes den kirchlichen Segen. Seit dieser Zeit hat es leider keine weitere Karussellsegnung mehr auf der Allerheiligenkirmes gegeben.

Im Laufe der Jahre wurde der Babyflug immer wieder dem Geschmack der Zeit angepasst. Die Farben am Karussell änderten sich und das Licht wurde deutlich aufgewertet. Familie Stippich hält bis heute das Geschäft „in Schuss“.

Nach einigen Jahren wurden die alten Flugzeuge gegen neue, moderne und mit soundeffekten versehene Modelle ausgetauscht. Die alten Flugzeuge entsprachen nicht mehr dem Zeitgeist, der auch vor Kinderkarussells nicht Halt macht. Die Originalflugzeuge gingen in private Hände.

Ende 2011 schenkte der Soester Bernhard Müller den Kirmesfreunden Soest eine der alten Flugzeuggondeln. Diese diente seinen Kindern lange als Spielgerät. Durch private Kontakte zum Börde Berufskolleg wurde eine Restauration der mittlerweile 44 Jahre alten Gondel möglich. Verschiedene Berufsschulklassen aus dem Metall- und Elektrohandwerk verhalfen ihr zu altem Glanz zurück.

       

Ganz herzlichen Dank sei an dieser Stelle dem Stifter sowie den Werkstattlehren und Schülern gesagt. Eine öffentliche Ausstellung der Gondel ist angedacht und in Kürze angesetzt.

Georg zur Heiden

Kirmesfreunde Soest

Leserbrief

Leserbrief der Kirmesfreunde Soest an den Soester Anzeiger

Gebühren und kein Ende in Sicht?

Wie viele Erhöhungen soll es noch geben um eine ehemals erfolgreiche Kirmesveranstaltung vollends in das Abseits zu stellen?

Wer glaubt, Soest sei nach wie vor eine der erfolgreichen und für alle attraktiven Kirmesveranstaltungen in Deutschland, irrt sich gewaltig.

Die Tendenz zeigt nach unten, unsere von uns doch allen geliebte Allerheiligenkirmes verliert an Boden und gehört nicht mehr zu den Top Adressen in Deutschland.

Viele Schaustellerunternehmen können sich die Soester Allerheiligenkirmes, finanziell gesehen, nicht mehr leisten. Können wir Soester uns denn diese Veranstaltung mit über einer Million Besucher in fünf Tagen noch leisten wenn jedes Jahr gemäß ausgewiesener Beschlussvorlage des Rates der Stadt Soest( siehe öffentliche Vorlage 97/2012 des Haupt- und Finanzausschusses), rote Zahlen geschrieben werden?

Sicherlich steigen die Kosten in allen Bereichen, nur warum zahlen die Schausteller diese in Soest alleine? Viele ansässige Händler wie z.B. der Einzelhandel, das Gastrogewerbe, die Taxiunternehmen etc. profitieren vom Glanz dieser Kirmes, oder ist dies etwa nicht so?

Das im letzten Jahr von den Kirmesfreunden Soest initiierte Erzählcafe bekommt eine neue Dimension, wenn diese Spirale sich immer weiter dreht. Denn dann treffen wir uns wirklich in naher Zukunft nur noch einmal im Jahr um über die längst vergangenen goldenen Kirmeszeiten zu erzählen.

Muss es schlimmstenfalls soweit erst kommen?

Wir fragen uns, wo bleiben die Sponsorengelder, die Mehreinnahmen aus Gewerbesteuern, die Einnahmen aus dem Verkauf der umfangreichen Werbematerialien für diese doch, laut Rat der Stadt Soest, finanziell gesehen, so schlecht laufende Veranstaltung.

Wir, die Kirmesfreunde Soest, sind der Meinung, dass die Energie die in Ratssitzungen, interfraktionellen Arbeitsgruppen und sonstigen Ausschüssen aufgewendet wird besser dazu genutzt werden soll darüber gemeinsam mit der Soester Bevölkerung nachzudenken die Allerheiligenkirmes wieder kostenneutral aufzustellen. Vielleicht wäre  ein erster  Ansatz das positive Image dieser Veranstaltung dem entstandenen Minus gegenüberzustellen.

 

Die Kirmesfreunde Soest

Fahrt nach Kommern

Fahrt der Kirmesfreunde Soest am 14. April 2012 zum „Jahrmarkt anno dazumal“ im Freilichtmuseum Kommern

Soest. Für die Älteren war es eine Fahrt ins Reich schöner Erinnerungen, die Jüngeren hatten ebenfalls ihren Spaß. Sie erfuhren hautnahe, wie sich die Darbietungen auf den Rummelplätzen im Laufe der Jahrzehnte entwickelten und wie die Kirmes in den ersten Jahren nach dem Krieg wieder zum beliebten Volksvergnügen wurde.

Der Verein Kirmesfreunde Soest hatte zu einer Fahrt zum Jahrmarkt anno dazumal im Freilichtmuseum des Landschaftsverbandes Rheinland in Kommern eingeladen. Bernhard Wieners konnte dazu an dem letzten Jahrmarkt-Wochenende rund 30 interessierte Soester begrüßen. Als Kenner und Fans der Allerheiligenkirmes fühlten sie sich natürlich auf diesem Gebiet als besonders erfahrene Betrachter, immerhin gab es auf dem großen Gelände zwischen den alten Gebäuden des Museumsdorfes rund 85 historische Fahrgeschäfte und andere Schaustellergeschäfte, Händlerstände, Oldtimerfahrzeuge und viele Darbietungen zu sehen. Das alles wurde u.a. mit Unterstützung der Historischen Gesellschaft Deutscher Schausteller und vieler traditionsbewusster Schausteller und Sammler hier vereint.

Angefangen bei der Raupenbahn, bei der sich auch heute noch zum großen Vergnügen der Passagiere und Zuschauer das Verdeck für eine vorher nicht bekannte Zeit schließt, bis hin zum kleinen Floh-Circus von Robert Brink. Eine Rarität mit ganz großer Familientradition!  Als Lachnummer der besonderen Art konnten die Soester Besucher auch die Reeperbahn nachts um halb eins mit Irrgarten, Zerrspiegeln, rollenden Tonnen und Gebläse-Laufsteg erleben, bevor sie Die Hinrichtung einer Person aus dem Publikum auf der Guillotine überleben konnten. Oder sie ließen sich in die Wunderwelt der Super-Seifenblasen entführen.

Vieles spielte sich bei bestem Wetter auch im Freien ab. So zeigte ein Kraftakrobat seine Stärke beim Eisenbiegen mit den Zähnen, Artisten und Komödianten verdienten sich ihren Applaus in einer Freiluftarena, für die Kleinsten gab es Handpuppenspiele.

Als besonderes Bonbon für die Soester Besucher wurde nur für sie ein Wohnwagen zur Besichtigung geöffnet, der im Jahr 1958 von der Firma Eberhard Stork & Söhne Wagenbau Soest für den Schausteller Johann Rosenzweig gebaut wurde. Angehörige dieser bis heute reisenden Schaustellerfamilie haben ihn bis 2005 genutzt, bevor er in den Besitz des Freilichtmuseums Kommern überging.

Bericht : Schorsch Sanke – herzlichen Dank

Ein besonderes Dankeschön an Bernhard Wieners, der die Fahrt organisiert und durchgeführt hat.

 

Aktuelles

Zur ihrer ersten Jahreshauptversammlung trafen sich die Kirmesfreunde Soest. Im Rückblick standen die Veranstaltungen und Aktionen in 2011.

Hervorzuheben sind das überaus erfolgreich verlaufene Erzählcafe sowie die Kirmesmodellausstellung  im Patroklushaus. Des weiteren konnte durch private Kontakte  eine mehrwöchige Ausstellung in einem Geschäftshaus in der Marktstraße organisiert und realisiert werden.

Ende letzten Jahres bekam die noch junge Gemeinschaft der Kirmesfreunde eine Flugzeuggondel, die ehemals am Fahrgeschäft der Firma Ewald Stippich/Soest ihrer Runden drehte, geschenkt. Bernhard Müller bescherte der Gemeinschaft dadurch eine große Freude, z. Zt. wird die Gondel im Bördeberufskolleg aufgearbeitet.

Im Jahr 2012 stehen neben der Fahrt zur historischen Kirmes nach Kommern weitere Aktionen auf dem Programm. Die Fahrt nach Kommern startet am Samstag, 14. April 2012 um 09.30 Uhr ab der Stadthalle in Soest. Tickets im Vorverkauf sind im Zwiebel-Shop am Marktplatz für „alle Kirmesfreunde“ erhältlich.

Eine Fortsetzung des Erzählcafe ist ebenso angedacht wie ein Gesprächsabend mit dem Schaustellerseelsorger und eine Fotodokumentationsausstellung zur 675 Allerheiligenkirmes.

Im Verlauf der Versammlung wurden Georg zur Heiden zum 1. Vorsitzenden, Rolf Hamers zum 2. Vorsitzenden, Oliver Früchtenicht zum Kassierer und Geschäftsführer und Heike Hamers zur Schriftführerin gewählt.

Der Abend endete mit der Vorführung von zwei sehenswerten Kirmesfilmen, die Robert Hiber in den Jahren 1972 und 1982 drehte.